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Römer Lyrik von J. M. Stowasser
von Siano am 12.10.2011 20:36Hallo Freunde des Forums,
habe heute ein Buch des obigen Autors in einem kleinen Trödelladen
in Sennscheidt gekauft. Habe mir gedacht, römische Lyrik passt in
unser Forum, wenn auch Lyrik heute nicht mehr " in " ist, so möchte
ich doch dieses Werk vorstellen:
Wer war dieser Joseph Maria Stowasser ?
J.M. Stowasser, geboren am 10. März 1854 in Troppenau/ Schlesien.
In Wien studierte Stowasser Germanistik und Philologie. Nach seinem
Studium arbeitete Stowasser als Lehrer in Wien und Freistadt. Diverse
Schriften und Übersetzungen waren unbestritten epochemachend.
Stowasser dokumentierte mit seinen Werken die wichtigsten
Zeugnisse lateinischer Verskunst. Das mir nun vorliegende Buch ist
so eine Arbeit. J.M. Stowasser verstarb in Wien am 24.3.1910.
Römische Lyrik wurde von Stowasser 1909 in Heidelberg in deutsche
Verse übertragen. Das Buch beinhaltet Verse aus der Zeit Mummius,
(Zerstörer von Korinth 146) über die Zeiten der Gracchen, Caesars
Tagen, Augusteische Zeit, Julisch-claudische Kaiser, Flavierepoche
bis hin in die Spätzeit.
Eine Leseprobe aus den Anfängen: Weiheinschrift des Konsuls
Mummius:
"Unter ihm als Leiter, Feldherr, ward Achaja genommen.
Nach Korinths Zerstörung kehrt` er nach Rom heim im Triumphe.
Ob dieser glücklichen Taten - wie er`s im Krieg gelobte -
hat Tempel hier und Standbild Hercules dem Sieger der Oberfeldherr
aufgestellt......"
L. Mummius, dem Sohn des Lucius, Konsul.
oder
"Du eilst zwar, Jüngling; dennoch bittet dieser Stein Ihn anzusehen,
dann das Geschriebene zu lesen. Hier ruht Pacuvius des Dichters tot
Gebein, ich wollt`dir dies zu wissen tun. Und nun: Leb wohl!"
Epitaph des Dichters Pacuvius
Lyrik ist, wie gesagt, nicht Jedermanns Sache... aber sie zeigt eine
weniger bekannte Seite der römischen Denk- und Lebensweise.
Siano
Re: Kommt mit uns zurück in die Römerzeit Teil V
von Siano am 11.10.2011 14:51Salve, mein Freund Flavius,
haste wieder sehr schön hinbekommen.
Sollte für jeden Besucher der Seite eine Freude sein,
die kleine Geschichte zu lesen und die Bilder zu
betrachten.
Grüße Siano
Re: Ein Jugendtraum ging in Erfüllung
von Siano am 10.10.2011 22:06Hi, Katja,
schön das dir die Ausstellung und evtl. der Bericht gefallen hat...
Danke....
Du hast recht mit "Träume nicht dein Leben,lebe deinen Traum"....
Ein schöner Spruch. Ich hoffe, ich habe noch etwas Zeit diesen Traum
noch einige Jahre zu leben.
Vergessen werde ich auch nicht die Freunde, die mich auf meinem
langen Weg durch die Zeit begleitet,gestützt und mir geholfen haben,
dieses Ziel zu realisieren.
Es fehlen schon einige Begleiter.... aber " Alle " sind ein Teil meines Traumes...
Du kannst jederzeit mit deinem Freund die Ausstellung besuchen, wenn du
möchtest. Ich würde mich freuen euch zu sehen....
Herzlichen Grüße
Ralf Siano
Re: Kommt mit uns zurück in die Römerzeit Teil I
von Siano am 08.10.2011 23:48Salve, Berichter der Schlacht,
Livius, XXX 30, 12 sagt:
Melior tutiorque est certa pax
quam sperata victoria; haec in
illa in deorum manu est.
Besser und sicherer ist ein Frieden,
der gewiss ist, als ein Sieg, auf den
man hofft. Das eine liegt in deiner Hand,
das andere in der Hand der Götter.
Siano
Tutanchamun
von Siano am 27.09.2011 16:47Nähe Tal der Könige, El Gurna, das Horn.....
Es war an die 40 Grad, ein Witzbold der jetzt fragen würde: "Minus
oder Plus", da kam uns das kleine Hotel, bezeichne es mal so, gerade
richtig. Unter den angrenzenden Palmen gelegen war eine "Bar"
angebaut, mehr eine Bretterbude, aber sonst ein recht schattiger Platz.
Im Hof stand ein Poolbillard, irgendwie deplatziert. Aber der Pool sollte
noch eine Schlüsselrolle in der weiteren Geschichte spielen. Unser
Dolmetscher Achmed, ich glaube alle Ägypter heißen mit zweitem
oder dritten Namen Achmed, bestellte sich ein Bier. "Allah ist weit".
Nun mag sein, er kannte sich ja dort in der Gegend besser aus wie wir.
Wir stillten unseren Durst, je nach Geschmack, mit Kaffee, Cola oder
Mineralwasser....
Einige Zeit später fuhren zwei Autos in den Hof, so etwas wie Marke
Jeep, sechs Ägypter sprangen aus den Fahrzeugen, teils in Uniform
und teils in Zivilkleidung. Der Mann mit der gepflegtesten Uniform
und den höchsten Rangabzeichen hatte das "Sagen". Dies spiegelte
sich auch in seinem Auftreten wieder. Während der Offizier
geradewegs zum Poolbillard ging, verteilten sich seine Männer im
und um den Innenhof der "Getränkeoase".
Der Besitzer der Bar kam dienstbeflissen aus seiner Bretterbude
gerannt und brachte ein Getränk, das er dem Chef der Truppe,
unterwürfig, anbot. Lässig und mit wenig Bewegung nahm der
Offizier das Getränk, kurz nickend, an. Bis dahin fiel noch kein
Satz, kein Wort.... Der Wirt flüsterte uns zu: "Das ist der
Polizeichef..... er hat hier das sagen..."
Der Chef begann eine Runde Poolbillard zu spielen... allein....
Nachdem ich eine Weile zugeschaut hatte, stand ich auf und
stellte mich zu ihm an den Pool. Leicht irritiert schaute er mich
an, blickte zu meiner Frau und unserem Dolmetscher rüber
und bot mir lächelnd ein Spiel an. Ich nahm genauso locker
wie er war, das Angebot an. Da seine Männer immer noch nichts
zu trinken hatten, lud ich die Fünf, kurzerhand, zu einer Cola ein.
Diese blickten zu ihrem Vorgesetzten, der wiederum nickte und die
Begleitungen des Chefs nahmen dankbar die kühlen Getränke an.
Das Eis, soweit es überhaupt vorhanden war, war gebrochen,
nachdem auch der Chef eine Cola von mir annahm. Wir spielten
zwei, drei Runden, als bei einem seiner Männer ein Telefon klingelte.
Ein kurzer Ruf und der Beamte sprang mit seinen Männern wieder auf
die Fahrzeuge. In einer Staubwolke rasten die Geländewagen davon.
Da ich mich wunderte, dass der Polizeichef sein Getränk nicht
bezahlte, erkärte uns der Wirt auf Nachfrage: "Der Polizeichef braucht
hier nie zu bezahlen. Es würde sich aber auszahlen, sich mit diesem
Mann "Gut" zustellen".
Einige Tage später, in der westlichen Wüste, wollten wir unbedingt
noch ein Grabungsfeld, bzw. einen erst vor kurzem entdeckten
Tempel, besuchen. Man warnte uns davor, da kämen wir nicht
hin. Dies sei militärisches Sperrgebiet. Da wir uns aber von solchen
Aussagen nicht so leicht beeindrucken lassen, fuhren wir in das uns
angegebene Gebiet.
Nach einigen Meilen war der Wüstenweg gesperrt: Bewaffnete
Soldaten, Fahrzeuge, Wachhaus und Sperren hinderten uns an der
Weiterfahrt. Unser Dolmetscher Achmed versuchte die Soldaten
davon zu überzeugen, dass wir unbedingt an diese Grabungstelle
müßten, um jeden Preis....
Nichts zu machen, die Bewacher blieben stur. Plötzlich wurde die Tür
des Wachhauses geöffnet und ich hatte den Pool vor Augen...
Vor uns stand unser Offizier, mein Poolpartner, von vor wenigen
Tagen.
Respektvoll nehmen seine Männer Haltung an. Wir begrüßten uns
wie alte Freunde, schilderten unser Anliegen und baten auch ihn,
uns in das Sperrgebiet zu lassen. Wir konnten ihn überzeugen
und er sagte einfach: "Ja". Da wir noch einige Meilen durch die
Wüste fahren mußten, gab uns der Chef einen seiner Männer zur
Begleitung mit. Der Begleiter würde bis zur Grabungsstelle mit-
kommen und dann wieder zum Posten zurück fahren. Eine Handvoll
Kugelschreiber wechselten den Besitzer, ein herzliches Händeschütteln,
dann konnten wir endlich weiter fahren.
Das Areal der Tempelanlage
Am Zielort angekommen sahen wir schon die Mauern und Überreste
des Tempels, des Totentempels von Tutanchamun. Die Wächter vor
Ort freuten sich wie die Kinder, endlich eine Abwechslung in ihrem
Alltagsleben. Dazu wäre zu sagen, die Wächter des inneren Ringes
bewachen den Ausgrabungsort immer einen kompletten Monat lang,
rund um die Uhr. Dann erst werden die Männer ausgewechselt. In
hohen Bambusbetten schlafen die Bewacher im Freien. Reine Hand-
arbeit...siehe Bild unten.
Hohe Betten deshalb, weil sich im dortigen Bereich Skorpione und
Schlangen befinden. Diese Lebewesen fühlen sich in den Tempel-
überresten einfach zu Hause.
Seelenvogel "Ba"
Nachdem wir heißen Tee getrunken hatten, wurden meine Frau und
ich über das Grabungsfeld geführt.
Foto: Teepause
Mit der Hand wurde hier und dort ein wenig Sand fortgeschaufelt,
sodass die Exponate sichtbar wurden, Statuen und Teile davon,
Mauerreste, Fragmente von Säulen und immer wieder Mauerteile
mit Putz versehen:
Sami hatte den Bogen raus. Fast sanft gleiten seine Hände über
den Wüstenboden und brachten die Hinterlassenschaft der Jahr-
tausende zu Tage.
Mit viel Gefühl legte er die Exponate frei.
Dieser Putz trug an vielen Stellen noch die Bemalung, pastelfarbene
Bemalung, in grün, rot und in blau.
Wie großartig muss dieser Tempel einst in voller Pracht gewesen
sein? Wieder eine andere Farbvariante in rot, schwarz und gelb.
Zerbrochene Gefäße und Scherben in jeder erdenklichen Form.
Bruchstücke der einstigen Anlage.
Grabbeigaben, rechte Seite, Ibis, etc. Mumienbeigaben, wurden
mit in die Mumien eingewickelt.
Fragmente von Schalen und Krügen. Noch mit Originalfarben.
Grabbeigaben noch mit Inhalt versehen.
Fotos: Siano
Wir erreichten eine andere Stelle der Tempelanlage, wieder eine
Handbewegung im Wüstensand: Mumien, Mumienreste, sowie
vollerhaltene "Körper".
Es war einfach unbeschreiblich spannend, diese Dinge dort liegen
zu sehen. Leider wird die Welt noch lange auf weitere Ausgrabungen
warten müßen.
Diese Körperteile wurden in "Sicherheit" gebracht.
Zu diesem Kopf fehlt noch der passende Körper.
Es scheitert einfach an den finanziellen Gegebenheiten.
Sand ist zudem der billigste Konservierungsstoff, den Ägypten zur
Verfügung hat.
Noch eine weitere Ausgrabungsstelle:
Farbenfrohe Bemalungen blieben über Jahrtausende im Wüstensand konserviert.
Teil einer Mauer
Diese Bemalung ist mit dem Putz abgefallen. Es könnte schon
eine Kunstrichtung der Moderne sein.
Die Zeit drängte und wir mußten wieder zurück nach Theben, dem
heutigen Luxor. Es folgte die Übergabe der Präsente in Form von
Kugelschreibern, Feuerzeuge und einigen ägyptischen Geldscheinen
als kleines Dankeschön für die Wächter. Wir wurden mehr wie
herzlich verabschiedet. Und wir mußten versprechen wieder
zukommen.
Ein obligatorisches Abschiedsfoto mit einem der Aufseher der Anlage.
Nette Menschen auch ohne "Bakschisch" zu geben.
Kugelschreiber sind das zweite Zahlungsmittel in Ägypten und für
den Beschenkten ein Statussymbol wenn auf dem Schreiber ein
deutscher Text, Firmenname oder ein bekanntes Logo zu sehen ist.
Die Kugelschreiber haben uns schon so manche Pforte geöffnet, die
anderen Touristen verschlossen blieben.
Beide stehen in einer Lagerstätte von Millionen von Tonscherben.
Hier wurden vor langer Zeit die in einem großen Umfeld gefundenen
Artefakte gelagert. Es ist eine so große Anzahl von Stücken, so dass
diese dort noch in tausend Jahren liegen werden.
N.S. Man geht davon aus, dass über siebzig Prozent der ägyptischen
Schätze noch unter Sand verborgen liegen. Vieles wurde ausgegraben,
fotografiert, katalogisiert und wieder zugeschüttet. Wie gesagt, Sand
ist billig und im Überfluss vorhanden.
Viele Grüße - Siano
Re: Ein Jugendtraum ging in Erfüllung
von Siano am 27.09.2011 13:34Danke mein Freund...
Wir telefonieren noch zusammen...
Herzliche Grüße
Ralf Siano
Draco, ein Geschenk der Cohorte 26 aus Rheinbrohl überreicht in Brey.
von Siano am 20.09.2011 16:27In einem Telefonat mit Reinhold Küpper, Gründungsmitglied und Centurio
der Cohorte 26 aus Rheinbrohl, wurde ich beiläufig gefragt, ob ich am
Sonntag zu ihrem Römerlager nach Brey kommen würde. Sie, die
Cohorte 26, hätte eine Überraschung für mich...er, Reinhold, dürfe
mir aber nichts sagen. Nun, ich sagte zu...
Sonntag 11. 09.2011 in Brey zeigte sich der Festplatz gut besucht.
Das Lager der Cohorte war sehr schön am Waldrand gelegen...
römische Wachposten am Lagereingang dokumentierten...
hier ist was los. Stände mit antikem Handwerk waren aufgebaut und
rundeten das Gesamtbild eines römischen Lagerlebens ab.
Quelle: http://www.deichstadtweg.de/kelten_und_roemer_in_neuwied_4.htm
Original Draco aus Niedernieber.
Nach unserer Begrüßung der einzelnen Mietglieder wurde uns mitgeteilt,
wir sollten nicht weglaufen. Wir liefen auch nicht weg. Jedenfalls nicht vor
der Cohorte, sondern vor dem Regen, der plötzlich einsetzte.
Wir stellten uns zu unseren römischen Freunden in die Taverne, um den
Regenguss abzuwarten. Vergebens, es hörte nicht auf, im Gegenteil,
es wurde immer schlimmer. Nach einiger Zeit wurde ich gerufen und
als ich mich mit meiner Frau umdrehte, hatte sich hinter unseren Rücken
die Cohorte feierlich, soweit das bei diesem Wetter noch möglich war,
aufgebaut. Erwartungsvoll blickten wir in die Gesichter der Männer und Frauen...
Reinhold, der "Chef" der Cohorte richtete einige lobende Worte an uns und
übergab mir im Namen der Gruppe einen handgefertigten Draco für unsere
Sammlung.
Die Cohorte war schon länger im Besitz eines solchen Dracos und ich
hatte diesen immer bewundert: Aus Kupferblech gehämmert und mit
einem "Drachenschwanz" aus rotem Stoff mit Goldfäden verziert.
(Nachbau eines Fundes aus Niederbieber).
Ja, Kinder, was sollte ich jetzt sagen... alle hatten mir und meiner Frau
ein wunderbares Geschenk gemacht. Ein Geschenk, das uns immer an
die Cohorte 26 erinnern wird. Ich schreibe bewußt erinnern, in "Ehren"
halten hört sich so nach Friedhof an...
Ich hoffe, das wir unsere Freundschaft noch vertiefen und eine Menge
voneinander lernen werden.
Der Draco stand am andern Tag fertig und mit roter Tragestange versehen,
vergoldet und mit versilberten Zähnen und Kamm in unserem Museum.
Als Blickfang für jeden Betrachter der Ausstellung gut positioniert im
Eingangsbereich des Museums.
Wir können nur nochmals auf diesem Wege danke sagen, danke für
eine schöne Arbeit.
Siano und Petra