Römisches Rundschild (Parma) - Eine Rekonstruktion
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Römisches Rundschild (Parma) - Eine Rekonstruktion
von Pompeius_Magnus am 05.01.2015 14:47
Dieser Bericht zeigt den Nachbau eines römischen Rundschildes, dem
sog. Parma. Die einzelnen Bauabschnitte dokumentieren die verschiedenen
Schritte bis zur Fertigstellung. Unser Artikel soll als Anleitung und Hilfe-
stellung für andere römische Tüftler dienen.
Der Bau begann mit einer kreisförmig ausgesägten Holzplatte.
Als Ø wählte ich ca. 80 cm. Das kann sicherlich je nach Größe
des Legionärs variieren. Der Ø für das Loch, das später durch
den Schildbuckel bedeckt sein wird, beträgt hier 13 cm.
Kurze Prüfung...
Im nächsten Schritt legten wir Leinen auf den ausgesägten Rohling.
Damit soll der Schild bekleidet werden.
Beim Ausschneiden des Leinen haben wir den Stoff mehrere
Zentimeter über die Kanten des Rohlings überstehen lassen.
Hier wird auf das spätere Schild Leim aufgetragen...
...und mit einem Pinsel gleichmäßig verteilt. Die gleichmäßige Verteilung
ist wichtig, damit man später unter dem Leinen keine Nasen und
Erhebungen vom getrockneten Leim findet.
Sobald der Leim aufgetragen ist, wird das ausgeschnittene Leinen
vorsichtig aufgeklebt. Wir haben zuerst die Rückseite des Schildes
beklebt und das Ganze über Nacht trocknen lassen. Danach wurde
der überstehende Stoff an den Kanten abgeschnitten.
Hier wird der spätere Griff ausgesägt. Mit Bleistift zeichneten wir die
Form auf eine Holzplatte vor.
Wir haben den Griff 2x ausgesägt (weiter unten mehr dazu...)
Feinschliff
Beide Griffstücke wurden mit Leim bestrichen...
...und aneinander geleimt. Der Griff wurde dadurch dicker und stabiler.
Den Griff haben wir nach dem Trocknen des Leims angebracht. Dazu
nahmen wir Schrauben, die wir durch die Vorderseite des Schildes
in den an der Rückseite befindlichen Griff drehten.
Nun kam die Front dran. Erst der Leim, dann das Leinen.
Nach dem Trocknen der Vorderseite haben wir den überstehenden
Stoff nicht abgeschnitten, sondern zur Rückseite umgeklappt und
festgetackert (siehe oben). Erst danach wurde der Überhang bis
nahe an die Tackerklammern abgeschnitten und glatt auf den Schild
aufgeleimt.
Das Loch in der Mitte des Schildes wurde wieder "freigelegt".
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich zu überlegen, welche Farbe,
Symbole, Zeichen, etc. man auf den Schild auftragen möchte. Wir haben
uns für Donnerkeile, Blitze und ein Legionssymbol entschieden. Aus
dünnem Holz wurden Schablonen gefertigt, um die Verzierungen später
symetrisch und gleichbleibend aufmalen zu können.
Holzschlablone mit Papierbuchstaben
Für den Schild verwendeten wir eine rote Lackierung. Als diese
getrocknet war, zeichneten wir mit Hilfe der Schablonen Blitze,
Donnerkeile und Legionszeichen auf (am unteren Bildrand gut
zu erkennen).
Blitze und Donnerkeile wurden mit goldener Farbe ausgemalt. Für die
Legionszeichen nahmen wir Gelb.
Zum Schluss wurde der metallene Schildbuckel, Umbo, aufgeschraubt.
Die Schrauben werden wir noch durch Nägel oder Nieten ersetzen, da
diese authentischer wirken.
Die bis auf eine Schildumrandung fertige Parma ist, wie ich finde,
ein echter Hingucker geworden.
Fotos: Pompeius Magnus