Römertage in Haltern, Teil III Maritimes
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Römertage in Haltern, Teil III Maritimes
von Siano am 13.09.2012 13:57Die Nachbauten der römischen Kriegsschiffe wie die Victoria oder die
waren oder wie der LWL schrieb, muteten an, wie Botschafterinnen
aus der Vergangenheit. Ein schöner, vieleicht ein romantischer Vergleich,
aber treffend.
Eines der beiden Schiffe wurde im März 2008 in Hamburg zu Wasser gelassen.
Zwei antike Schiffswracks dienten als Vorlage für den Nachbau.
Sonntag vormittag am Stausee in Haltern kommt eines der Boote in Begleitung
der DLRG an.Es ist die Victoria, ein Militärschiff mediterraner Bauart aus der
Zeit um 100 n. Chr.
Am Landesteg angekommen, wird erst einmal Wasser geschöpft.....
Die Imprägnierung des Plankenholzes gegen Rissbildung wurde mit
Wurzelteer vorgenommen. Werg zur Abdichtung zwischen den Planken..
Werg: Besteht aus Leinen, Jute oder Hanf.
Das zweite Boot, die "Lusoria Rhenana", ein baugleiches Schiff, rückte an....
und steuert auf den gleichen Anlegesteg zu, an der die "Victoria" liegt.
Die Beplankung und die Befestigung ist hier gut zu erkennen.
Die "Lusoria Rhenana" wird festgemacht...
Vorsichtig anlegen.... hier sind Profis am "Werk".
Das Vorderschiff der "Victoria".
Bei Wind konnte auch das Segel gesetzt werden.
Die Bugspitze der "Victoria" ist hier im Bild gut sichtbar.
Die Mitarbeiter sind voll zu "Gang".
Alles klar?
Es wird immer noch Wasser geschöpft um das Schiff für die Ausflugsfahrt
der zu erwartenden Besucher fertig zu machen: Also, "klar Schiff."
Ein Blick ins Boot... sauber verarbeitet. Hierzu einige Daten:
Baustoffe: Aus Eiche sind der Kiel, die Spanten, Duchten, Kielschwein,
ca. 700 gedrechselte Holznägel, Achtersteven, Nuten und Formhölzer
der Bugpartie. Aus Lärche sind die Planken und der Mast. Die Riemen
aus Fichte. Zur Befestigung der Planken am Achtersteven und dem
Bug wurden Eisennägel verarbeitet.
Mir gefiel dieses Bild besonders: Bug der "Lusoria Rhenana" und das
Heck der "Victoria". Eine Magnolie am Heck der "Victoria." Ein Widder
am Bug der "Lusoria Rhenana".
Die Verarbeitung der Bugspitze......
Die "Victoria" ist 16 Meter lang, 2,80 Meter breit und mit Mast 9 Meter
hoch. Der Tiefgang beträgt ca. 50 Zentimeter.
Leinöl wurde zur Behandlung des Überwasserschiffes verwendet.
Die erste Freizeitmannshaft an diesem Morgen im Einsatz....
Die Besatzung: 22 Mann inkl. der Schiffsführer und Steuermann.
Riemen hoch und kleine Pause... es klappte schon recht gut.
Platzkarte für unseren Siano und Frau.... die Abkürzung "NR" bedeutet:
"Nicht Ruderer".
Ein Boot kehrt zurück...
das andere Schiff ist schon wieder Mitte des Sees unterwegs. Kinder,
ein herrlicher Platz...
Die Riemen wieder hoch und im gleichen Takt wieder ins Wasser
einsetzten.
Ein Treffen der beiden Boote, ein paar Worte und es ging weiter...
ohne Worte.... oder doch: Der Baustil ist mediterrane Schalenbauweise
bzw. Nut- und Federbauweise mit einem geschwungenen Kiel.
Die Fahrten mit den beiden Schiffen war ein kostenloses Vergnügen.
Und es wurde rege davon Gebrauch gemacht.
Dem LWL kann an dieser Stelle nur gedankt werden. Moderate
Eintrittpreise im Museum in Haltern Stadt runden die faire Preispolitik
des LWL-Museums ab. Ein Spass auch für kleine Geldbeutel.... Danke.
Siano und Petra
Fotos: Siano
Am Ende noch ein paar Worte: Die Stadt Haltern am See wurde
ab 2010 der Heimathafen der "Victoria." Am wichtigsten Standort
in Westfalen lagen bereits vor 2000 Jahren unweit des Legionslagers
römische Patrouillenboote vor Anker.
Quelle: Flyer des LWL