Die alten Sachsen 5 n. Chr.
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Die alten Sachsen 5 n. Chr.
von Snoopy am 28.06.2012 18:24Ich als waschechter "SACHSE" finde dieses Thema super spannend.
"Babba, hier schdehd 'ägyptisch' was issn das?"
"Egibbdisch? Nu ganz efach, das isse Disch zum gibben."
Die erste Nennung der Sachsen erfolgte durch Ptolemäus von Alexandria in der Zeit
um 150 n. Chr. Er nutzte vermutlich Nachrichten, die während römischer Erkundungsfahrten
im Jahr 5 n. Chr. gesammelt worden sind.
Nach Ptolemäus sind die "Saxones" als Stammesverband nördlich der Elbe und südlich
der kimbrischen Landenge, also im heutigen Holstein, zu finden.
Im Norden des heutigen Landes Niedersachsen lokalisierte Ptolemäus die Chauken.
Es ist jedoch höchstwahrscheinlich, daß die Trennung in Sachsen und Chauken
nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprach und es sich bei diesen um ein und dieselbe
Volksgruppe handelte, was durch archäologische Befunde bestätigt wird.
Mit "Sachsen" oder "Schwertgenossen Sahsnôtas" wurde möglicherweise ursprünglich
nur ein Kriegerverband bezeichnet, dessen Name auf den "Sax" zurückgeht,
einem einschneidigen Schwert, das bei den Sachsen weit verbreitet war.
"Der prestigeträchtige, klangvolle Name der Sachsen"
ging auf das gesamte Volk über, so daß der Name der Chauken im 3. Jahrhundert n. Chr.
verschwand, seit dieser Zeit ist das heutige nördliche Niedersachsen zweifellos sächsisch.
Erfolgreich waren die Sachsen als Seeräuber an den Küsten Galliens und Britanniens.
Infolge des häufigen Auftauchens der Sachsen, die als Vorläufer der Wikinger gelten können.
wurde die Küste des englischen Kanals von den Römern sogar als "Litus Saxonicum",
also als "sächsische Küste", bezeichnet.
Zum Schutz vor sächsischen Angriffen errichtete as Römische Reich an der Kanalküste
Befestigungsanlagen.
Kurioserweise wurden zum Schutz dieser Küsten von den Römern auch Sachsen als Söldner angeworben.
Chronik
98: Der römische Autor Tacitus beschreibt die Stämme Germaniens in seiner Schrift
„De Origine et situ Germanorum" und nennt verschiedene Stämme im späteren
sächsischen Sprachgebiet, kennt jedoch den Sachsennamen nicht.
um 140: Der in Alexandria schreibende griechische Geograph Ptolemäus stellt seinen Atlas
„Geographike Hyphegesis" zusammen. In seiner überlieferten Form erwähnt dieser die Sachsen
als zwischen Chauken und Sigulonen ansässig. Dies galt lange Zeit über als früheste
Erwähnung der Sachsen in den antiken Quellen und hat dazu geführt,
dass die Sachsen nach wie vor häufig auf modernen Karten Germaniens des 1./2. Jahrhunderts
erscheinen. Heute geht die Wissenschaft von einer Textverderbnis aus,
bei welcher der ursprünglich bei Ptolemäus vorhandene Name der Avionen
(über eine bei Markianos von Herakleia belegte Zwischenform „ΑΞΟΝΕΣ")
mit dem bekannteren Namen der Sachsen ersetzt worden sei.
285/286: Für dieses Jahr erwähnt Eutrop einen Aufstand der Sachsen,
welche zusammen mit den Franken das Meer vor Belgien und Armorica unsicher machten.
Eutrops Text entstand allerdings erst am Ende des 4. Jh. und scheint mit dem Begriff
„Saxones", ähnlich den Namen „Franken", „Alemannen" oder „Heruler", einen geographisch
noch nicht definierten Überbegriff darzustellen, der es kaum erlaubt, Kontinuitäten mit älteren
Völkerschaften festzustellen. Von "Sachsen" wird ferner berichtet, sie unternähmen
Piratenüberfälle auf die Küsten Belgiens, Britanniens und Galliens.
Die Sachsenküste (Litus Saxonicum) um das Jahr 380
Um 300: Aufgrund häufiger Überfälle der Sachsen auf die römischen Küsten an der Nordsee
und am Ärmelkanal befestigen die Römer diese Küsten und errichten entlang der
Süd- und Südostküste Britanniens und an der Kanalküste Galliens den Litus Saxonicum,
eine Kette stark befestigter Militärlager und Flottenstationen.
356: Kaiser Julian erwähnt die Sachsen in einer Rede – die früheste zeitgenössische
und somit gesicherte Nennung des Sachsennamens.
Ab ca. 400: Nebst Angeln und Jüten lassen sich auch Sachsen in Britannien nieder.
Die Ortsnamenkunde lässt dabei vermuten, dass der Hauptteil dieser „Sachsen"
aus dem westlichen Niedersachsen und aus Flandern stammte.
Der Begriff Angelsachsen kommt erst gegen Ende des 8. Jahrhundert auf.
Um 450: Der britische Herrscher Vortigern soll Sachsen zum Schutz gegen
die schottischen Pikten angeworben haben.
Um 469: Nach Gregor von Tours fiel der sächsische Heerführer Adovacrius
(seine Identität mit dem bekannten Odoaker ist umstritten und eher unwahrscheinlich)
in Gallien (Angers) ein, wurde aber von gallo-römischen Truppen zurückgeschlagen.
Die Inseln der Sachsen wurden anschließend von den Franken unter Childerich I.
eingenommen und verheert (siehe auch Paulus (Comes)).
477: Angebliche Gründung des Königreiches Sussex (= „Süd-Sachsen").
Um 500: Gründung des Königreiches Essex (= „Ost-Sachsen").
Wahrscheinlich im 6. Jahrhundert: Gründung des Königreiches Wessex (= „West-Sachsen").
Um 530: Die Sachsen erreichen den Rhein.
531: Die Franken zerschlagen in der Schlacht bei Burgscheidungen das Königreich Thüringen.
Die Beteiligung von Sachsen an dieser Schlacht ist umstritten und beruht wahrscheinlich
auf einer verfehlten Gewichtung jüngerer Autoren, diente jedoch traditionell zur Erklärung
des späteren Grenzverlaufs zwischen Franken und Sachsen. Vielmehr scheinen die Sachsen
infolge der Zerschlagung des Thüringer Königreiches in eine lose Abhängigkeit des Frankenreiches
gelangt zu sein.
568: Viele Sachsen ziehen mit den Langobarden nach Italien, kehren aber bald wieder zurück,
worauf es zum Streit mit den in den ehemals sächsischen Wohnsitzen angesiedelten
Sueben kommt.
Für das Jahr 577 und später erwähnt Gregor von Tours die „Sachsen von Bayeux".
Ab 596: Die britischen Sachsen werden zum Christentum bekehrt. Die Festlands-Sachsen
bleiben bei ihrem alten Glauben.
7. Jahrhundert: Die Sachsen beginnen, Herzöge zu wählen, angeblich zunächst nur in Kriegszeiten.
Diese Verwaltungshierarchie könnte aber durchaus auch auf eine fränkische Oberherrschaft
hindeuten, da die Bezeichnungen der Herzöge ausschließlich in fränkischen Quellen überliefert sind.
Die wahrscheinlich fränkischen Herzöge versuchten, Autonomie zu erlangen,
und stellten sich an die Spitze des Widerstandes gegen die unter den Pippiniden ausgerufene
Christianisierung aller Landesteile, so auch der Sachsen.
738: Erster Versuch der festeren Unterwerfung unter die Fränkische Krone durch Pippin
den Jüngeren
772 bis 804: Der Versuch der Einführung des Christentums in die größtenteils schon
abhängigen Gebiete führte zu den mehr als dreißig Jahre dauernden Sachsenkriegen
Karls des Großen
772: Eroberung der sächsischen Eresburg und Zerstörung des wichtigsten religiösen Zentrums
der sächsischen Religion, der Irminsul. Der alte Glaube wird von den christlichen
Okkupatoren als Heidentum betrachtet.
775: Zweiter Feldzug der Franken. Eroberung der strategisch wichtigen sächsischen
Sigiburg hoch über der Ruhr.Taufe des sächsischen Herzogs Widukind,
Fresko aus dem 19. Jahrhundert
inmitten des Landes der vermeintlich besiegten Sachsen. Das gescheiterte Engagement Karls
in Spanien lässt die Sachsen ihren Unabhängigkeitskampf unter Führung Herzogs Widukind
wiederaufnehmen.
785: Die Taufe des sächsischen Herzog Widukind leitet die Christianisierung der Sachsen ein.
794: Entscheidende Schlacht auf dem Sintfeld.
799: Als Machtdemonstration Karls findet erneut eine Reichsversammlung in Paderborn statt;
die Sachsen sind endgültig besiegt.
804: Eingliederung der Sachsen in das Reich Karls des Großen unter Beibehaltung der Things.
809: Gesandte Karls einigen sich mit Gesandten des dänischen König auf die Eider als
Grenzfluss zwischen dem Frankenreich und Dänischem Reich. Karls Einfluss auf die Sachsen
endet bei der Burg Esesfeld am Übergang der Marsch zur Geest; die Sachsen Nordalbingiens
halten an ihren Traditionen und ihren Fürsten auf der Geest fest.
841–843: Mit dem „Stellinga-Aufstand" kommt es letztmals zu Aufständen des sächsischen Volkes,
angestachelt durch Lothar I., der Verbündete im Kampf gegen seinen Bruder Ludwig
den Deutschen suchte.
9. Jahrhundert: Bildung des Herzogtums Sachsen, bestehend aus den Teilen Engern, Westfalen,
Ostfalen und Nordalbingien. Der Landesherr hat in Nordalbingien nur in der Marsch
etwas zu sagen, auf der Geest regieren nach wie vor die traditionellen sächsischen Fürsten
und Fürstenfamilien. Zeitweilig brachten diese ihre Gebiete sogar ins Westfränkische Reich ein.
Mit Heinrich I. wurde 919 ein sächsischer Herzog deutscher König. Ihm folgten die ersten
deutschen Kaiser Otto der Große, Otto II. und Otto III. Die Epoche der Kaiser aus dem Hause
der Liudolfinger endete mit dem Tod Heinrichs II.
1024. Während dieses Jahrhunderts lag
der politische und kulturelle Schwerpunkt des Reichs im Gebiet der Sachsen.
Nach der Achtserklärung Heinrichs des Löwen 1180, wegen dessen Weigerung,
dem Kaiser Friedrich Barbarossa Heerfolge nach Italien zu leisten, zerschlug der Kaiser
das alte Stammesherzogtum Sachsen. Westfalen wurde in kirchlichen Besitz übergeben;
Heinrich dem Löwen blieben Braunschweig und Lüneburg, die Fürsten und Bischöfe wurden
für reichsunmittelbar erklärt; der Name Herzogtum Sachsen haftete nur noch einem kleinen
Landesteil an der Elbe an.
Am 6. Januar 1423 wurde dieser Teil dem Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streitbaren,
verliehen. Da der Herzogtitel die höhere Würde besaß, führte dieser von nun an den Titel
„Herzog von Sachsen", wodurch der heutige Freistaat Sachsen seine Bezeichnung bekam.
Die Bewohner dieses Landstriches waren Nachfahren der seit dem 7.Jh. ansässigen Slawen
(Sorben, Wenden), vor allem aber der im Zuge der Ostexpansion seit dem 12. Jh.
eingewanderten mitteldeutschen Siedler aus den Gebieten des heutigen Thüringens und Hessens
und hatten bis zur Namensübertragung keinen historischen Bezug zum ehemaligen
sächsischen Stammesverband. Dieses neue Herzogtum Sachsen wurde danach lange als Obersachsen
bezeichnet, das historische sächsische Siedlungsgebiet als Niedersachsen.
Letztere Bezeichnung wurde bei der Auflösung Preußens nach dem Zweiten Weltkrieg
als Name des heutigen Bundeslandes Niedersachsen wiederbelebt.
Erweiterung folgt!
Quem fors dierum cumque dabit, lucro adpone!
Jeden Tag, den das Schicksal Dir schenkt, verbuche als Gewinn!