Möglicherweise antike Trainingsrennbahn für Wagenlenker nahe Bitburg entdeckt

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Pompeius_Ma...
Administrator

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Beiträge: 102

Re: Möglicherweise antike Trainingsrennbahn für Wagenlenker nahe Bitburg entdeckt

von Pompeius_Magnus am 18.11.2014 11:53

Hallo Credi,

herzlich willkommen im Augustusforum. Vielen Dank für die tolle
und informative Ergänzung. Das muss eine stattliche Anlage gewesen
sein. Es ist eine spannende Sache mit der Trainingsbahn und gibt
Einblick in die Welt und Professionalität der "Stars der Antike".

Viele Grüße, Pompeius Magnus

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Credi

81, Männlich

Beiträge: 1

Re: Möglicherweise antike Trainingsrennbahn für Wagenlenker nahe Bitburg entdeckt

von Credi am 18.11.2014 02:06

Hallo und guten Abend,

der Zeitungsartikel  ist teilweise nicht so richtig verständlich, weil die Redakteurin es selbst nicht voll begriffen hat. Der rechteckige Grundriss ist natürlich nicht der Circus, sonder wahrscheinlich mit 101x80m  ein Wirtschaftsgebäude (Gestüt?). Jedenfalls ist allein dieser Grundriss etwas einzigartiges. Die eigentliche Bahn beginnt am Kreisbogen, der eine Fundamentmauer von 1,7 m hat, weg vom Gebäude nach Süden um 17° abweichend. 350 m weiter gibt es ein weiteres röm. Gebäude mit T-förmigem Grundriss direkt an der nördlichen Bande und über weitere 80 m ist im Luftbild noch eine Mauer zu erkennen. Vom Kreisinnenbogen sind das insges. 460 m. Parallel zur nördl. Bande ist in einer Geomagnetik vom südlichen Ende des Kreisbogens ausgehend eine 25 m lange Linie zu erkennen. Die hypothetische Bahn hat somit eine Breite von 80 m. Ein gleiches T-förmiges Gebäude gibt es im Circus Maximus als Beobachter- oder Schiedsrichtertribüne. Es gibt also einige plausible Argumente für eine solche Trainingsbahn innerhalb der Kaiserdomäne vom antiken Trier.

Gruß Credi

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Pompeius_Ma...
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44, Männlich

Beiträge: 102

Möglicherweise antike Trainingsrennbahn für Wagenlenker nahe Bitburg entdeckt

von Pompeius_Magnus am 16.10.2014 13:53

Der Hobby-Archäologe Christian Credner aus Lambertsberg ist
während einer Fototour mit seiner Drachenkamera bei Dudeldorf
womöglich auf eine antike Trainingsrennbahn gestoßen. Über seine
Entdeckung spricht er am Freitag, 17. Oktober, im Haus Beda in
Bitburg.


Wagenlenker.jpg

Foto: ISTOCK: Christian Credner

Seit mehr als zehn Jahren fotografiert der pensionierte Kardiologe
Christian Credner auf der Suche nach archäologischen Schätzen die
Eifel aus der Luft (der TV berichtete mehrfach) - jetzt könnte er eine
sensationelle Entdeckung gemacht haben:

Bei Dudeldorf schlummert womöglich eine antike Trainingsrennbahn
unter dem Ackerboden - in der Größe eines Fußballfeldes.
Der Flugdrache - er ist Credners Markenzeichen: Mithilfe des Geräts
und einer daran angebrachten Kamera schießt der Vorsitzende des
Geschichtlichen Arbeitskreises Bitburger Land (GAK) vom Boden aus
Fotos per Fernauslöser. Die Technik setzt er für archäologische Zwecke
ein. Und auf eben diese Weise hat Credner bereits im Sommer 2011 die
Luftbilder bei Dudeldorf gemacht.Wenig Literatur
Und das kam so,
erzählt Credner: Edgar Comes, Bürgermeister von Pickließem, habe
ihn auf eine Stelle mit römischem Siedlungsschutt aufmerksam
gemacht und zu ihm gesagt, er solle dort doch auch mal Fotos
schießen.

BahnAir.jpg

Foto: ISTOCK: Christian Credner

Zu dem Zeitpunkt habe aber keiner geahnt, was später dann auf
den Bildern zum Vorschein kommen sollte: "Ich habe einen einmaligen
Grundriss fotografiert, und im nahen Umfeld weitere Strukturen",
erzählt Credner. Und die lassen den Schluss zu, dass es sich um ein
Gestüt mit angeschlossener Trainingsrennbahn für Wagengespanne
handeln könnte.

Ein Verdacht, eine Art "Diagnose", wie Credner sagt, auf die er
zunächst aber gar nicht kam. "Ich habe viel überlegt, die Fotos
auch auf Tagungen gezeigt - aber niemand hatte so etwas je
gesehen", erzählt er. Dann aber kommt die studierte Archäologin
Dagmar Elsenbast aus Bitburg zu einem von Credners Vorträgen,
hat eine "Eingebung", wie er erzählt, - und überzeugt den 72-Jährigen
von der Rennbahn-Theorie.

Experten aus Trier waren anderer Meinung: Sie hatten, auch aufgrund
des Fundes einer kleinen abgegriffenen Münze, dort eher eine
Gartenarchitektur aus der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christus
vermutet. Eine Einschätzung, die Credner nicht für überzeugend hält:
Die Lage und Größe des Langmauerbezirks, des offenen Viertelkreises
und des T-förmigen Gebäudes, das aussehe wie eine Tribüne, spreche
für eine Trainingsrennbahn - etwa aus dem dritten bis vierten
Jahrhundert nach Christus. Um den Befund sicher einordnen zu
können, müssten die archäologischen Untersuchungen noch aus-
geweitet werden, sagt er. Aber Credner hat vor kurzem selbst ein
paar Grabungen gemacht - und eben jene 80 Meter lange Mauer
tatsächlich gefunden, die von den Experten bisher negiert wurde.
Auch die weiteren Überlegungen Credners haben Sinn: Der Circus,
eine Pferderennbahn, sei im antiken Trier nachgewiesen - "und
die vier Parteien, wie die Rennstalleigner damals genannt wurden,
müssen ja auch irgendwo trainiert haben", sagt Credner. Und
vermutlich nicht alle hätten dafür auch in Trier Platz gehabt. Auf
der Rennbahn bei Dudeldorf könnte der Eigentümer seine Pferde
und die Wagenlenker auf die Wettkämpfe vorbereitet haben.
Einen Trainingscircus, der von einer römischen Reiteinheit genutzt
worden sein soll, habe Credner jetzt in Sinzig ausfindig machen
können. Sonst sei in der Literatur kaum etwas über derartige
Trainingsanlagen in Erfahrung zu bringen, sagt Credner. Wenn es
solche Anlagen gegeben habe, dann wäre mit der in Dudeldorf "nun
die erste gefunden", sagt er. Gemeinsam mit Dagmar Elsenbast plant
er noch für dieses Jahr eine Veröffentlichung darüber in einem
GAK-Heft - vorher erzählt Credner in Bitburg allen Interessierten von
seiner einmaligen Entdeckung.

Der Vortrag ist am Freitag, 17. Oktober, 19 Uhr, im Haus Beda in
Bitburg. Der Eintritt ist frei.

Die Technik: Christian Credner, als ehrenamtlicher Bodendenkmal-
pfleger des Rheinischen Landesmuseums Trier ein gern gesehener
Mitarbeiter auf vielen Ausgrabungsstellen, arbeitet mit der
sogenannten Kite Aerial Photography, das ist eine alternative
Luftbildtechnik. Sein Drachen steigt bis zu einer Höhe von 100 Metern,
die daran befestigte Digitalkamera überträgt die Fotos drahtlos an
einen Minibildschirm an seinem Handgelenk und liefert erdnahe,
detailreiche Bilder mit ungewöhnlichen Perspektiven.

Die Natur: Dass unterirdische Siedlungen aus der Luft überhaupt
zu erkennen sind, liegt daran, dass Gräser und Getreide an diesen
Stellen anders wachsen. Liegen unter der Erde die Reste einer Mauer,
ist die Humusschicht dort dünner - und das Gras wächst weniger hoch.
Diese Unterschiede lassen sich aus der Luft noch besser erkennen,
wenn die Sonne möglichst tief steht, weil dann die unterschiedlich
hohen Gräser auch unterschiedlich lange Schatten werfen. Die

Geschichte:
Die Wagenrennen - ludi circenses - waren in den
römischen Provinzen vermutlich eine noch beliebtere Veranstaltung
als heute die Formel-1-Rennen. Nach Berechnungen eines Historikers
soll der erfolgreichste Profisportler aller Zeiten im zweiten Jahrhundert
nach Christus als Wagenlenker in 24 Jahren nach heutigem Wert
mehr als zehn Milliarden Euro verdient haben.


Quelle: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/
bitburg/aktuell/Heute-in-der-Bitburger-Zeitung-Experten-
raetseln-ueber-archaeologischen-Fund;art752,4024852

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.10.2014 13:53.

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